Ausreiten aber richtig!

Wenn ein Pferd beginnt sich aufzuregen, realisiert man meistens nicht, wie groß die Unfallgefahr für einen selber in diesem Moment wirklich ist. Wie viel Zeit braucht es, dass aus einem kleinen Problem ein grosses Desaster wird? Eine Nano- Sekunde vielleicht! Ich weiß das, denn mir ist das schon oft passiert mit meinen Pferden. Bevor ich Parelli Savvy hatte! Wenn mein Pferd beim Ausritt dauernd tänzelt, wenn es sich konstant auf die Zügel legt… Dann hatte ich jeweils keine Ahnung wie nahe es daran war WIRKLICH zu explodieren. Ich musste zuerst eine fast tödlich endende Situation mit meinem Pferd erleben, bevor ich aufhörte, mit ihm in diesem Zustand auszureiten.

 

Weshalb muß es of so weit kommen?

Wahrscheinlich weil es für die meisten Reiter ganz einfach Alltag ist, dass sich Ihr Pferd beim Ausreiten aufregt und schwierig zu kontrollieren ist. Niemand macht sich in einem solchen Moment Gedanken darüber, dass er nur ein paar Schritte von einem wirklich bösen Unfall entfernt sein könnte… Bis man plötzlich über 30 ist und sich beginnt mit seiner Gesundheit auseinanderzusetzen! Als ich jünger war, verschwendete ich keine Sekunde damit, mir darüber Gedanke zu machen. Selbst wenn mich mein Pferd abwarf und ich mich wirklich verletzte, kam ich nie auf die Idee etwas an der Situation zu ändern. Es gehörte einfach dazu. Jetzt, wo ich älter bin, weiß ich sehr viel mehr über Pferde als damals, und zudem weiß ich mein Leben sehr zu schätzen. So sehr, dass ich nicht bereit bin, mich unnötigen Risiken auszusetzen. In der Tat ist es nun auch schon lange her, seit ich mit meinem Pferd eine gefährliche Situation erlebt habe, denn ich bin jetzt in der Lage zu erkennen, dass sich ein Problem anbahnt und kann es so rechtzeitig lösen.


Was können wir dagegen tun?

Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass sich manche Menschen so schwer damit tun, etwas in ihrem Leben zu ändern, selbst wenn sie sich in Gefahr befinden. Deshalb höre ich wohl auch diese Frage so oft: „Wenn ich ins Parelli Konzept einsteige, muß ich dann mit Ausreiten aufhören und kann nicht mehr an Turnieren starten?“ Meine Antwort darauf lautet dann jeweils: „Nur, wenn du irgendwelche Kontrollprobleme mit deinem Pferd hast“ (die Bedeutung liegt hier eindeutig auf dem Wort „irgendwelche“) Man hat zwar jeweils das Gefühl, dass man die Situation irgendwie meistern kann, wenn es jedoch nur ein bißchen schwieriger wird, ist man meistens bereits überfordert. Besser noch, kann man irgendetwas schon zu Beginn des Problems dagegen unternehmen, oder toleriert man es einfach? Viele Reiter sehen dies ein und sind dankbar dafür, dass sie mit Pat´s Konzept eine Möglichkeit erhalten, die Situation beim nächsten Mal besser unter Kontrolle zu halten bzw. es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Andere hingegen zeigen eine ganz andere Reaktion wie: „Naja, Mein Pferd regt sich beim Ausreiten zwar ziemlich auf, seit ich jedoch auf ein neues Kandarengebiss gewechselt habe, ist es nicht mehr so schlimm.“ Um diese Reiter mache ich mir wirklich Sorgen! Wenn man nämlich das Gefühl hat, dass ein ganzes Sortiment an mechanischen Hilfsmitteln einem die Kontrolle über die Emotionen eines Pferdes geben kann, dann ist man definitiv auf dem Holzweg! Wenn man mit seinem Pferd nicht am losen Zügel ausreiten kann (und zwar vom Anfang bis zum Ende des Ausritts), dann begibt man sich früher oder später unweigerlich in Unfallgefahr. Von Zeit zu Zeit muß ich auch mal ein wenig hart zu meinen Studenten sein (obwohl ich das natürlich überhaupt nicht gerne tue). Wenn jemand zu mir sagt: „Ich möchte jedoch weiterhin ausreiten!“ Dann bleibt mir nichts anderes übrig als zu antworten: „Aber ist es dir denn wert, deine Gesundheit wegen eines unnötigen Unfalls zu riskieren oder sogar dabei umzukommen?“ Das ist nicht einmal übertrieben. Denk doch nur daran, wie viele Reiter du in deinem Bekanntenkreis kennst, die bereits einmal bei einem Reitunfall verletzt wurden! Und was ist mir denen, über die man immer wieder in der Zeitung liest? „Reiter bei Unfall mit Pferd tödlich verunglückt“ usw… Ich kannte auch jemanden! Das Einzige, was zwischen dir und einem Unfall mit deinem Pferd steht, ist SAVVY… Und dies bedeutet auch, dass du genügend Savvy haben solltest, um auf verschiedene Situationen richtig reagieren zu können.

Ich finde es interessant, dass Pferde meistens als „schreckhaft“ und „schwierig“ bezeichnet werden und es anscheinend wenig Hoffnung für solche Pferde gibt, jemals eine Beziehung zu Menschen aufbauen zu können. Aber Pferde sind in der Lage, Ihr Verhalten langfristig zu ändern, wenn ihr Selbstvertrauen entwickelt wird! Als Pferdebesitzer und Reiter ist es unumgänglich zu lernen, wie man dies tun kann. Unsere Gesundheit und unser Leben hängen davon ab!

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